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Samstag, Januar 10, 2009

Sonne der Gerechtigkeit


1. Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unsrer Zeit;
brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm Dich, Herr!

2. Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit,
das sie deine Stimme hört,
sich zu deinem Worte kehrt.
Erbarm Dich, Herr!

3. Schaue die Zertrennung an,
der sonst niemand wehren kann;
sammle großer Menschenhirt,
alles was sich hat verirrt.
Erbarm Dich, Herr!

4. Tu der Völker Türen auf;
deines Himmelreiches Lauf
hemme keine List noch Macht.
Schaffe Licht in dunkler Nacht!
Erbarm Dich, Herr!

5. Gib den Boten Kraft und Mut,
Glauben, Hoffnung, Liebesglut,
und lass reiche Frucht aufgehn,
wo sie unter Tränen sä'n.
Erbarm Dich, Herr!

6. Lass uns deine Herrlichkeit
sehen auch in dieser Zeit
und mit unsrer kleinen Kraft
suchen, was den Frieden schafft.
Erbarm Dich, Herr!

7. Lass uns eins sein, Jesu Christ,
wie du mit dem Vater bist,
in dir bleiben allezeit,
heute wie in Ewigkeit.
Erbarm Dich, Herr!

8. Kraft, Lob, Ehr und Herrlichkeit
sei dem Höchsten allezeit,
der, wie Er ist drei in ein,
uns in ihm lässt eines sein.
Erbarm Dich, Herr!


C.G.Barth (1799-1862)

Ich poste dieses Lied, dessen Text Christian Gottlob Barth
im 19. Jahrhundert schrieb, wegen seiner Aktualität und als eine Ergänzung zu dem was ich bei Curious Traveller als Kommentar hinterlassen habe.

Dienstag, Oktober 14, 2008

Gemeinsam träumen




Gerade habe ich in seinem neuesten Artikel von Don Ralfos Traum gelesen. Ich kann ihn mit ihm gemeinsam träumen und schließe mich ihm an. Und wir sind damit nicht allein.
Jesus träumt mit.
Wer noch?

Denn so spricht Gott, der Herr: Siehe, ich selbst will nach meinen Schafen suchen und mich ihrer annehmen! Wie ein Hirte seine Herde zusammensucht an dem Tag, da er mitten unter seinen zerstreuten Schafen ist, so will ich mich meiner Schafe annehmen und sie aus allen Orten erretten, wohin sie zerstreut wurden an dem Tag des Gewölks und des Wolkendunkels.

-Hesekiel 34, 11-12-

Dienstag, August 12, 2008

Das Narrenschiff




Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm,
Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm -
Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und Rollen und Stampfen und schwere See,
Die Bordkapelle spielt "Humbatäterä",
Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert,
Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum,
Und Elmsfeuer züngeln am Ladebaum,
Doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten!

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig um SOS zu funken.
Klabautermann fährt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff.

Am Horizont wetterleuchten die Zeichen der Zeit:
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfaltspinsel.
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai,
Bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei,
Auf die Sandbank, bei der wohl bekannten Schatzinsel.
Die andern Geldwäscher und Zuhälter, die warten schon,
Bordellkönig, Spielautomatenbaron,
Im hellen Licht - niemand muss sich im Dunkeln rumdrücken..
In der Bananenrepublik wo selbst der Präsident
Die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zu schmücken.

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig um SOS zu funken.
Klabautermann fährt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff.

Man hat sich glatt gemacht, man hat sich arrangiert.
All die hohen Ideale sind havariert,
Und der große Rebell, der nicht müd wurde zu streiten,
Mutiert zu einem servilen, giftgen Gnom
Und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann
In Rom Seine Lieder, fürwahr: Es ändern sich die Zeiten!
Einst junge Wilde sind gefügig und zahm,
gekauft, narkotisiert und flügellahm,
Tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen.
Und eitle Greise präsentiern sich keck
Mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck,
Die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen!

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig um SOS zu funken.
Klabautermann fährt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff.

Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier.
Er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir.
Im Schutz der Paragraphen mischt er die
gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen - aber alle sehen weg,
Und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
Und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
Sie ziehn wie lemminge in willenlosen Horden.
Es ist, als hätten alle den Verstand verlorn,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschworn,
Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig um SOS zu funken.
Klabautermann fährt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus - und Kurs aufs Riff.