In Gottes Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein.
Die heutige Tageslosung spricht mich an und inspiriert mich zum nachzudenken.
Ich war heute Abend in einigen Foren am lesen und war teilweise sehr betroffen über das Geschriebene. Menschen erzählten ihre Lebensgeschichten.
Was ein Mensch manchmal durchmacht... es gibt keine Worte dafür.
Nein- erlebtes Leid lässt sich nicht in Worte fassen.
Gott gab uns die Kreativität, die wir Menschen dazu gebrauchen, dem Unbeschreiblichen eine Form, einen Ausdruck, ein Lied zu geben. Ihm sei Dank dafür.
Aber was tun im Angesicht des Leids eines Menschen?
Ich glaube jeder von uns hat sich diese Frage schon gestellt.
Also mir geht es so, dass ich schnell versuche die Kontrolle über die Situation zu bekommen.
Mir fallen schnell Antworten ein. Und die Lösungen liegen mir auch vor Augen.
Mir ist die Ermutigung mit ins Blut gegeben worden, davon bin ich überzeugt.
Aber wenn ich den Mund öffnen will, dann spür ich in manchen Situationen, dass ich ihn besser halten sollte. Weil mein Herz es mir sagt, und mich dazu ermahnt.
Aber worum geht es dann?
Was ist zu tun?
Wie gehen wir damit um?
Ich weiß es sehr genau.. wenn ich mein Herz weiter reden lasse.
Ich gehe nochmal zum Anfang.
Was war da noch mit Kontrolle?
Was genau, will ich eigentlich kontrollieren?
Ist da etwa eine Abwehr in mir?
Ist da nicht noch etwas anderes, was bei mir anklopft?
Ja... es ist da und es stellt sich mir vor und sagt:
"Hallo, mein Name ist Teilnahme."
Und als sie von ferne ihre Augen erhoben, erkannten sie ihn nicht mehr. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten; und jeder zerriß sein Gewand, und sie warfen Staub über ihre Häupter zum Himmel. Dann setzten sie sich zu ihm auf den Erdboden sieben Tage und sieben Nächte lang, und keiner redete ein Wort mit ihm; denn sie sahen, daß sein Schmerz sehr groß war. Hiob 2, 12-13
Ja, soviel hatten die Freunde Hiobs verstanden.
Ich glaube, dass sie nach langem Schweigen an einen Punkt kamen, wo sie das Leid Hiobs nicht mehr ertragen konnten. Darum kamen schließlich die uns bekannten Belehrungen.
Sie wollten "ihm" ja nur helfen...
Dennoch, sie sind zu Anfang, als sie das Schreckliche sahen ihrem Herzen gefolgt.
Und das spiegelt absolut das Wesen Gottes wieder.
Es geht nicht primär darum dem Leid ein Ende zu bereiten. Es steht nur selten in unseren Händen.
Das was wir tun können, ist allein die Teilnahme.
In diesen Momenten, darf der Leidende erfahren, dass er nicht allein ist.
Er darf durch uns seinem Gott begegnen.
Dieser allmächtige Gott hat ein zartes, demütiges Wesen und er macht sich mit uns eins.
Besonders in den Tiefen.
Da wo kein Mensch je freiwillig hingehen würde, dort ist er allezeit gegenwärtig.
Gott ist in den Tiefen.
Und gleichzeitig hält er die Tiefen in seinen Händen.
Wie beruhigend. Wie schützend, wenn ich selbst auch mal da hinunter muss.
Ich darf sicher sein, dass er mich hält, und dass er mit mir dort unten weilt.
Dort redet er dann mit mir und flüstert mir zu: "Ich bin da, ich halte dich!"
Und schließlich:
Ja, du zündest meine Leuchte an; der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht
Psalm 18,29
Ich muss mich nicht fürchten vor dem Leid.
Weder in meinem noch im Leben eines anderen.
Ich darf mich fallen lassen und muss das Leid nicht kontrollieren.
Ich werde meinem Gott dort begegnen.
Und ich darf ein Zeichen sein für meinen Nächsten - dass Gott dort mit ihm ist, und ihn herausführen wird ins helle Sonnenlicht...